Neurologische Frühreha und Weaning

Neurologische Frühreha und Weaning

Die neurologisch-neurochirurgische Frührehabilitation schließt direkt an die Akutbehandlung neurologischer Erkrankungen an. In unserer Weaning-Station nehmen wir beatmete Patienten auf und behandeln in der Frühreha Patienten ab der Phase B nach dem Phasenmodell der Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation (BAR).

Unsere Klinik für Neurologisch-neurochirurgische Frührehabilitation und Weaning

In der Klinik für Neurologisch-neurochirurgische Frührehabilitation und Weaning der MEDICLIN Klinik Reichshof behandeln wir Patienten nach schweren neurologischen Erkrankungen oder mit schweren Schädel-Hirn-Verletzungen nach der Erstbehandlung im spezialisierten Fach-Krankenhaus.

Häufig müssen die Patienten nach der Akutbehandlung noch intensivmedizinisch behandelt werden, sind bewusstlos, unter künstlicher Beatmung und teilweise oder komplett gelähmt. Deshalb arbeiten wir nach einem ganzheitlichen Behandlungskonzept, das neben der neurologischen Erkrankung auch bereits bestehende Krankheiten und Begleiterkrankungen berücksichtigt. Dazu arbeitet ein interdisziplinäres Team aus Fachärzten der Neurologie, Neurochirurgie und Pneumologie, Atemtherapeuten, Pflege-, Ergo-, Physio- und Sporttherapeuten, Neuropsychologen, Logopäden, Masseuren und Sozialarbeitern zusammen.

Für die optimale Versorgung unserer Patienten sind alle Zimmer in der neurologischen Frührehabilitation ausgestattet mit:

  • einem mit der Zentrale verbundenen Überwachungsmonitor. Das Gerät kontrolliert u. a. Herz-Kreislauf-Funktion, Atmung und Sauerstoffsättigung.
  • einer Absaugeinrichtung
  • Sauerstoffversorgung
  • Intensiv-Pflegebetten nach neuestem Standard

Mediziner teilen die Behandlung neurologischer Erkrankungen in verschiedene Behandlungsphasen ein. Die neurologische Frührehabilitation wird als Phase B nach dem Modell der Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation (BAR) bezeichnet. Ist die neurologische Reha der Phase B erfolgreich abgeschlossen, können wir die Patienten in unserem Fachbereich für Neurologische Reha nahtlos in den Phasen C und D weiterbehandeln.

Was wir behandeln

  • Schlaganfälle (Hirninfarkte, intrakranielle Blutungen)
  • Schädel-Hirn-Traumata
  • Hypoxische Hirnschäden (durch Sauerstoffmangel z. B. nach Herzstillstand)
  • Reha nach operativen Eingriffen
  • Tumoren
  • Rückenmarkserkrankungen
  • Polyneuropathien (z. B. Critical-Illness-Polyneuropathie)
  • Muskelerkrankungen
  • Entzündungen des Zentralen Nervensystems (inkl. Multiple Sklerose)
  • Degenerative Erkrankungen (z. B. Parkinson)

Wir bieten neurologisch-neurochirurgische Frührehabilitation für Patienten an, auf die mindestens eines der folgenden Kriterien zutrifft:

  • ausgeprägte Bewusstseinsstörung oder Bewusstlosigkeit einschließlich Wachkoma
  • schwerste Hirnschädigung oder Hirnfunktionsstörung
  • andere schwere neurologische Störungen, die intensivmedizinisch behandelt werden müssen
  • Vorliegen eines Frühreha-Barthel-Index (nach Schönle) von unter 35 Punkten

Nicht behandeln können wir Patienten mit schweren Infektionen, z. B. einer floriden Sepsis oder Osteomyelitis, Patienten mit instabilen Hirndruckverhältnissen, Patienten mit hoch katecholaminpflichtigen Störungen der Kreislaufregulation, Patienten bei denen kurzfristig noch eine Operation nötig ist und Patienten mit nicht übungsstabilen Knochenbrüchen.

Wie wir Sie behandeln

Zu Beginn der Behandlung steht eine ausführliche Diagnostik. Die Ergebnisse der Untersuchung halten wir durch sogenannte Assessment-Skalen fest, um alle Störungen genau erfassen zu können. Je nach Krankheitsbild des Patienten setzen wir dabei verschiedene diagnostische Maßnahmen ein:

  • Computertomografie (CT) und Röntgen
  • neurophysiologische Methoden (EEG, EMG, Neurografie, Evozierte Potenziale, Hirnstammreflexe, Magnetstimulation)
  • Ultraschalldiagnostik (Farbduplex, Doppler)
  • endoskopische Schluckdiagnostik (FEES)
  • logopädische Diagnostik von Sprach-, Sprech-, Stimm- und Schluckstörungen
  • neuropsychologische Diagnostik

In Kooperation mit dem Klinikum Oberberg in Gummersbach und anderen lokalen Kliniken bieten wir zusätzlich das Legen einer Ernährungssonde (PEG) durch die Bauchdecke, Bildgebung mit MRT, urologische Mitbetreuung, bei der ein Blasen-Dauerkatheter durch die Bauchwand eingesetzt wird, und fachärztliche Untersuchungen sämtlicher Disziplinen.

Anschließend stellt unser Behandlungsteam einen individuellen, indikationsspezifischen Therapieplan für Sie zusammen. Unsere Behandlungsziele sind:

  • Bewusstseinslage verbessern
  • Atmung verbessern
  • Kommunikationsfähigkeit verbessern
  • Kontrolle über Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme
  • Kontrolle über Ausscheidung

Neben der intensiven ärztlichen Betreuung stehen umfangreiche Therapieeinheiten auf dem Programm. In regelmäßigen Abständen überprüfen wir die Behandlungserfolge und passen den Therapieplan gegebenenfalls an. In Gesprächen und Schulungen beziehen wir auch Angehörige so weit wie möglich in die Therapie mit ein.

Therapiebausteine

Die Behandlung in der neurologisch-neurochirurgischen Frührehabilitation setzt sich vorwiegend aus diesen Bausteinen zusammen:

Logopädie

In der Logopädie werden Sprach-, Sprech-, Stimm- und Schluckstörungen behandelt. Ziel ist die vollständige oder zumindest teilweise Wiederherstellung beeinträchtigter Funktionen, ersatzweise auch die Vermittlung kompensatorischer Techniken, um dem Bedürfnis nach Kommunikation oder Nahrungsaufnahme wieder besser oder möglichst uneingeschränkt gerecht werden zu können.

neuropsychologische Therapie

In der neuropsychologischen Therapie behandeln wir neuropsychologische Erkrankungen wie

  • Orientierungsstörungen
  • Aufmerksamkeitsdefizite
  • Probleme des Lernens und des Gedächtnisses
  • Wahrnehmungsstörungen
  • Störungen der Augenbewegung und der Blickmotorik
  • Störungen der Handlungsplanung
  • Dementielle Syndrome
  • Affektveränderungen
  • Störungen der Krankheitseinsicht
  • Psychische Fehlverarbeitung der Krankheits- oder Unfallfolge

Es kommen alle gängigen therapeutischen Verfahren zur Anwendung.

Physiotherapie auf neurophysiologischer Grundlage

Die Aufgabe der Physiotherapie ist die Erarbeitung, Wiederherstellung und Förderung der Mobilität. Dazu nutzen wir:

  • aktives oder passives Bewegen
  • Atemtherapie inklusive Weaning (Beatmungsentwöhnung)
  • Mobilisierung (auch mit Hilfsmitteln)
  • Muskelkräftigung
  • Koordinationsschulungen
  • Herz-Kreislauf-Training
Ergotherapie mit Alltagstraining

Mit der Ergotherapie wollen wir die Selbstständigkeit des Patienten im Alltag wiederherstellen. Dazu gehören alltägliche Tätigkeiten wie Anziehen, Waschen, Zähneputzen und die Planung von einfachen Tätigkeiten. Die Ergotherapie nutzt alltagsbezogene Übungen, mit denen der Patient Bewegungsabläufe und motorische Fähigkeiten verbessert oder neu erlernt.

alternative physikalische Therapieverfahren

Physikalische Anwendungen haben eine wichtige Funktion in der Behandlung von neurologischen Funktionsstörungen. Dazu nutzen wir:

  • Wasser (Hydrotherapie)
  • Wärme- und Kälteanwendungen
  • Lichttherapie
  • verschiedene Massagetechniken
  • Heilquellen (Balneotherapie)
  • Elektrotherapie
  • medizinische Vollbäder

Weaning

Weaning steht für die Entwöhnungsphase eines Patienten von der maschinellen Beatmung. Die Entwöhnung vom Beatmungsgerät dauert oft mehrere Wochen. Die Dauer des Weanings hängt ab von der Art der akuten Krankheit, den Vorerkrankungen der Lunge und der Dauer der Beatmung.

In der Weaning-Station machen wir unsere Patienten schrittweise unabhängig von einem Beatmungsgerät. Wir normalisieren die Atmung, verbessern die Lungenfunktion und kräftigen die Atemmuskulatur.

Zur erfolgreichen Beatmungsentwöhnung gehören intensive Physiotherapie, Schluck- und Esstraining, Ergotherapie, bedarfsweise Psychotherapie und qualifizierte Pflege.

Die Anmeldung für unsere Weaning-Station erfolgt über den Facharzt oder die bisher behandelnde Klinik.

Weitere Informationen zum Download

Wer Sie behandelt

Dr. med. Jürgen Bonnert

Dr. med. Jürgen Bonnert

Ärztlicher Direktor, Chefarzt der Fachklinik für Neurologie

Privatdozent Dr. med. Bert Bosche

Privatdozent Dr. med. Bert Bosche

Leitender Arzt der Klinik für Neurologisch-neurochirurgische Frührehabiltation und Weaning

Dr. Dr. med. Marek Molcanyi

Dr. Dr. med. Marek Molcanyi

Oberarzt der Klinik für Neurologisch-neurochirurgische Frührehabiltation und Weaning

Dr. med. Matthias Schmalenbach

Dr. med. Matthias Schmalenbach

Chefarzt der Fachklinik für Pneumologie

Marita Schlechtingen-Janßen

Marita Schlechtingen-Janßen

Pflegedienstleitung

Wie Sie uns kontaktieren können

Sylvia Wenigenrath

Sylvia Wenigenrath

Patientenaufnahme

Anke Modniewski

Anke Modniewski

Patientenaufnahme

Christina Stötzel

Christina Stötzel

Chefarztsekretariat Neurologie